In der neunten Folge des Überall Geschichte! Podcasts geht es um das rassistische Erbe polizeilicher Praktiken. Als sich im 19. Jahrhundert die modernen
Nationalstaaten Europas formierten, gewann auch die Verbrecherbekämpfung zunehmend an Wichtigkeit. Im Zuge von Imperialismus, dem Aufkommen fotografischer Verfahren und dem Siegeszug der
Wissenschaften begannen Kriminologen in ganz Europa damit, biologistische Theorien für die Verbrecherjagd zu entwickeln. Wegbereitend dafür war die Idee, dass der äusserlich sichtbare Körper ein
Abbild von Intelligenz, Gesundheit und Charakter eines Menschen sei. Und diese Vorstellung vom geborenen Kriminellen, dem das Verbrechen im Gesicht ablesbar war, ist bis heute in der
Polizeiarbeit präsent.
Dauer: 29:41
Veröffentlicht: 28.6.2021
Die Informationen zu dieser Folge stammen grösstenteils aus einem Aufsatz des Fotokritikers und -konzeptkünstlers Sekula, Allan: The Body and the Archive, in: October, Vol. 39, S. 3-64, Boston 1986.